Die zehn Beiträge des Bandes geben einen Überblick über die Geschichte der Germanistik an der Universität Jena. Das Hauptgewicht liegt dabei auf der Zeitspanne von der disziplinären und institutionellen Verselbständigung des Fachs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Gründung des Deutschen Seminars 1881 bis zu den Kontroversen um den Primat der marxistischen Theorie nach 1945. Im Mittelpunkt der meisten Beiträge stehen namhafte Gelehrte wie Hermann Hettner, Eduard Sievers und Albert Leitzmann, die in je eigener Weise profilbildend wirkten. Eine Studie gilt dem in Jena sehr einflussreichen Philosophen Kuno Fischer, der der Germanistik starke Impulse gab. Neben dem zentralen Bereich der Sprach- und Literaturwissenschaft werden mit Hans Naumann und Walter Porzig auch Vertreter seinerzeit unter dem Dach des Deutschen Seminars beheimateter Disziplinen wie Volkskunde und Indogermanistik porträtiert. Ein einleitender Beitrag behandelt am Beispiel der Wieland-Rezeption die Vorgeschichte des Fachs im späten 18. Jahrhundert. Der letzte Beitrag entwirft ein Bild der literaturwissenschaftlichen Germanistik in Jena zwischen 1945 und 1989/90.