Das Interesse für „Spiritualität“ und „Mystik“ ist zu einem Megatrend geworden. Zwar boomt noch immer die Esoterik, doch beginnen viele Menschen, deren Seele durch die Sinnleere der Konsumfrustration ausgehungert ist, abseits aller nährwertsarmen Fast-Food-Angebote wieder im christlichen Glaubensschatz nach geistiger Nahrung zu suchen. Das erklärt das intensive Interesse an der Spiritualität der Cistercienser, von denen etwa das Stift Heiligenkreuz versucht, mit Hilfe des Sensationserfolges cisterciensischer Gregorianik auf die Aktualität des geistlichen Erbes aufmerksam zu machen.
Durch die in diesem Band gesammelten Beiträge von 11 namhaften Kennern cisterciensischer Mystik, die sich am 30./31. Oktober 2008 im Stift Heiligenkreuz zu einer Tagung vesammelten, wird die Geistigkeit der Frauen und Männer aus der Anfangszeit des Ordens frisch und lebendig. Für Bernhard von Clairvaux, Aelred von Rievaulx, Wilhelm von Saint-Thierry, Gertrud von Helfta, Mechthild von Hackeborn und die vielen anderen Cistercienserinnern und Cistercienser des 12. und 13. Jahrhunderts war „Mystik“ ja nicht eine abstrakte Spekulation, sondern die beglückende Begegnung mit Jesus Christus, dem fleischgewordenen Wort Gottes im Raum kirchlichen und klösterlichen Lebens. Die mittelalterliche Mystik der Cistercienser kann auch Menschen des 21. Jahrhunderts Tiefe und Richtung geben kann.