Gregor Schneiders Werke sind komplett gebaute Räume –
sichtbare und unsichtbare, verdoppelte und gedoppelte. Akribisch
baut er Räume in bestehende Räume und folgt keinem
bestimmten Prinzip, sondern beobachtet, wie sich Eingriffe
in die gewöhnliche Logik bestehender Architektur auf die Wahrnehmung auswirken – beängstigend, desorientierend und auf
unheimliche Weise magisch faszinierend.
Auf zahlreichen farbigen Tafeln zeigt Gregor Schneider hier für
sein Werk charakteristische ›Touren‹ mit von ihm selbst fotografierten
Ansichten – alptraumhafte Trips durch das Unterbewusste
verdrängter Erfahrungen und Ängste. Die erste führt
durch eine monumentale, begehbare Skulptur in ein 'schwarzes
Loch', dann eine Feuerleiter hinunter in sechs Räume.
Schneider hat sie aus seinem Langzeitprojekt Haus u r aufgebaut,
das er 1985 begann. Das sogenannte Haus u r / Totes
Haus u r wurde 2001 auf der Biennale in Venedig mit dem
Goldenen Löwen prämiert und zählt zu den wichtigsten
Gesamtkunstwerken der Gegenwart. Die Räume sind äußerst
sparsam möbliert, nur spurenhafte Flecken in der 'Abstellkammer
' oder ein Tisch mit Service im 'Kaffeezimmer'. Die zweite
Tour führt durch verdoppelte Räume, von denen einige begehbar,
andere durch Spiegel erfahrbar sind. Die Orientierung wird
hinterfragt, denn das bereits Gesehene des einen Raumes
wiederholt sich im nächsten: Bin ich hier oder dort ? Zeit- und
Raumgefühl verflüchtigen sich, das Thema der 'Verdoppelung'
oder der 'Wiederholung' hinterfragt das künstlerische Original.
Diese bislang umfangreichste Monografie zu Gregor Schneider
handelt auch von einer anderen Vorstellung von Museen und
wurde vom Künstler maßgeblich mitgestaltet.

Gregor Scheider’s work is about rooms – visible and invisible, doubled and duplicated, labyrinthine rooms within rooms. Rather than following a particular principle, he observes the effects that interventions in the common logic of existing architecture have on our perception. The result is frightening, disorientating and in an uncanny way, magically fascinating.
Presented here, on numerous colour plates, are two tours that are characteristic of his work. These nightmarish trips lead us through suppressed subconscious experiences, through ‘black holes’, familiar yet sinister spaces, oversized, walk-in sculptures with rooms that are doubled or duplicated through mirrors and doors. The perception of time and space becomes warped and the idea of the artistic original is scrutinised by this continual doubling and repetition.
This book, the most comprehensive monograph on Gregor Schneider to date, was designed and photographed by the artist himself.