Als Rittersagas (riddarasögur) bezeichnet man Erzählungen der höfischen Dichtung Frankreichs, die im Lauf des 13. Jahrhunderts in die altnorwegische und altisländische Sprache übersetzt und auch in den skandinavischen Literaturen während des Mittelalters sehr beliebt wurden. In diesem Band behandeln renommierte internationale Mediävisten aus den Disziplinen Skandinavistik und Keltologie unterschiedliche Aspekte der Übersetzungs- und
Überlieferungsprozesse, die sich mit den Rittersagas und ihren Adaptionen in der ostnordischen Literatur verbinden. Im Mittelpunkt der Studien stehen unter anderem Fragen nach den Netzwerken und Verbreitungsmustern, den Manuskriptgrundlagen sowie allgemein der Transmission dieser Erzählungen. Texte, die besonders untersucht werden, sind etwa die altschwedischen Eufemiavisor, die Karlamagnús saga, eine umfangreiche Kompilation von chansons de geste über Karl den Großen, die altnorwegische Übertragung der Erzählungen von Marie de France (Strengleikar) oder die Geschichte von den Sieben
weisen Meistern.