Handelte es sich bei den frühen Kreuzzügen nach den Maßstäben ihrer Zeit um besonders gewalttätige Kriege? Welche Rolle spielten religiöse Vorstellungen für die Praxis der Kriegführung und die historische Erinnerung? Bereits die frühesten Darstellungen des Ersten Kreuzzugs beinhalten nicht nur überaus drastische Darstellungen kriegerischer Gewaltexzesse, sondern auch zahlreiche Erzählungen vom wundersamen Wirken Gottes im Kampf, das den Kreuzfahrern zu blutigen, unwahrscheinlichen Triumphen verhilft. Diese Erfolgsgeschichte von der gottgeleiteten Eroberung Jerusalems diente auch dazu, neue Krieger für weitere Kreuzzugsunternehmungen zu gewinnen. Das Buch geht der Frage nach, ob es sich hierbei vor allem um ein Konstrukt der Chronisten handelt oder sich in den betreffenden Quellen auch Vorstellungen der Kreuzfahrer spiegeln, die Einfluss auf die Praxis der Kriegführung und das Ausmaß der Gewalt hatten.