„Ein Mann von vierzig schreibt einem bereits in den Achtzigern stehenden Dichter und erhält nicht nur Antwort, denn es entspinnt sich über zwei Jahre hinweg ein äußerst lebhafter Dialog, der erst mit dem Tode des alten Herrn abreißt. Das ist in zwei, drei Worten der hier mit umfassendem Hintergrundmaterial vorgelegte Briefwechsel von mehr als zwei Dutzend Briefen, Karten und Nachrichten, die bald weit über eine ursprünglich alles auslösende Frage hinausgehen und, recht gelesen, zu einem Persönlichkeits- und Zeitbild wachsen.“, so Helmut Reinold in seinem Geleitwort zu dieser Publikation, die vom Briefschreiber Wilfried Brennecke dem Dichter Wilhelm Lehmann und seinem Musikersohn Berthold Lehmann gewidmet ist. – Zwar sind die Briefe des jüngeren Verehrers zahlreicher als die Antworten des greisen Dichter, dem gegen Ende seines Lebens die Kraft zu ausführlicher Korrespondenz fehlte (so sprach ein Lehmann-Spezialist von einer gewissermaßen „asymmetrischen Korrespondenz“), doch gerade die begeisternden Reaktionen des vom Dichter mit Sympathie aufgenommenen Bewunderers machen den Briefwechsel zu einem lebendigen Zeitzeugnis. Unter vielen erwähnten Persönlichkeiten sind hervorzuheben: Die Dichter Christoph Martin Wieland, Jean Paul, Adalbert Stifter, Ernst Barlach, Oskar Loerke, Gottfried Benn, Georg v.d. Vring, Ernst Jünger, Fritz Diettrich, Peter Huchel, Ernst Meister, Johannes Bobrowski und der Literaturhistoriker Emil Staiger, der Dramaturg Hans Joachim Schaefer, die Komponisten Johann Ladislaus Dussek, Olivier Messiaen, Witold Lutoslawski, Pierre Boulez, Friedhelm Döhl und der von den Nazis umgebrachte Pianist Karlrobert Kreiten, der Maler Karl Peter Röhl sowie Karl Arnold und die von ihm gegründete Villa Masssimo in Rom.