Das Christentum ist von den Zeitgenossen zunächst nur als eine weitere unter den zahlreichen Religionen des Imperium Romanum betrachtet worden. Die neue ›Sekte‹ konnte aber bald immer mehr Anhänger gewinnen – trotz der Verfolgungen, die von Nero bis zu Konstantin die römische Politik gegenüber den Christen bestimmten. Die aktive Mitwirkung und Beteiligung der Christen an Kultus und römischer Staatsreligion standen dabei im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen. Die rasche Ausbreitung der neuen Religion hatte konkrete Auswirkungen auf die antike Gesellschaft – etwa auf das Verständnis von Ehe und Familie oder die Einstellung zur Sklaverei. Ein wichtiger Meilenstein in dieser Entwicklung war schließlich die Konstantinische Wende, das heißt die Hinwendung Konstantins des Großen zum Christentum sowie – damit verbunden – die förmliche Erhebung zur Staatsreligion. Die damit eingeleitete Entstehung der Kirche als Institution sollte dann das gesamte Mittelalter prägen.