Der vorliegende Band ist dem heute wenig beachteten Redner Isokrates gewidmet, vor allem den besonderen Eigenschaften, die er in seinen Reden bei Bürgern und Herrschern ausdrücklich billigt, die er von ihnen erwartet oder von ihnen fordert und die er der Jugend zu vermitteln verspricht – oder die er für verwerflich hält und tadelt. Die frühen Gerichtsreden, die Lobreden für Helena und Busiris und die an Nikokles und dessen Untertanen gerichteten Mahnungen zeigen ebenso wie die Kritik an seinen Rivalen in der Rede gegen die Sophisten, sein Lob Athens im Panegyrikos und seine programmatischen Ausführungen in der Rede über den Vermögenstausch eine ständig wachsende Neigungen politische Aspekte zum Maßstab aller Urteile zu machen, also das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Polis und die Leistungen für die Gemeinschaft. Dazu passend schildert er seine vielfältigen eigenen Bemühungen, die Jugend zu tüchtigen Bürgern zu erziehen.
Ziel dieses Buches ist es, die Ideale und moralischen Anschauungen des Isokrates herauszuarbeiten und so dessen oft verkannte Bedeutung als Philosoph und Pädagoge angemessen zu würdigen.