Der Begriff der Postmoderne ist seit den 1970er Jahren zum zentralen Begriff im geisteswissenschaftlichen Diskurs avanciert. Zusammen mit dem Begriff des Poststrukturalismus bezeichnet er eine Abkehr von gedanklichen Grundannahmen der Moderne. Übersehen wird aber vielfach, dass der Begriff im philosophischen Kontext eine andere Bedeutung hat als im literarischen Ursprungskontext. Während sich der Begriff der philosophischen Postmoderne in Abgrenzung zum Gedankengut der Aufklärung konstituierte, wurde der Begriff der Postmoderne in der Literatur ursprünglich als Negation der literarischen Moderne verwendet. Anhand ausgewählter literarischer Werke von Elfriede Jelinek und Umberto Eco wird gezeigt, dass innerhalb der postmodernen Literatur beide Tendenzen zu finden sind: Ecos Arbeiten stehen in der Tradition der amerikanischen literarischen Postmoderne und sind als "post" in Bezug auf das Konzept der literarischen Moderne zu verstehen. Dabei geht es um einen Bruch mit dem modernistischen Innovationspostulat und um eine Aufhebung der Grenze zwischen Hoch- und Trivialliteratur. Jelineks Texte gehören zu der literarischen Richtung, bei der das Präfix "post" auf die philosophische Moderne zu beziehen ist. Diese Richtung postmodernen Schreibens zeichnet sich vor allem durch Sinndezentrierung, Vernunft- und Subjektkritik aus. Mit dieser Unterscheidung wird der schillernde Begriff der Postmoderne für den literarischen Diskurs ein Stück weit präzisiert.