Ausgangspunkt dieses Buchs ist die Kritik der geläufigen Lesart, welche Janusz Korczaks ethische und pädagogische Auffassungen umstandslos mit denen Martin Bubers in eins Setzt. Mit Rückgriff auf die Philosophie von Emmanuel Levinas zeigt Monika Kaminska, inwiefern diese GleichSetzung zu einer unangemessenen Interpretation Korczaks führt. Die Untersuchung geht zunächst biographischen Zusammenhängen nach: Für alle drei Denker war ihre Herkunft aus osteuropäischen jüdischen Familien und Kulturkreisen auf unterschiedliche Weise prägend. Später formten sie ihre Positionen jeweils mit Rekurs auf die talmudische Hermeneutik aus. Die Autorin macht in ihrer Interpretation vor allem zwei Einwände geltend: zum einen, dass jüdische Philosophie nicht einfach als ein in sich homogenes Gebilde betrachtet werden kann, zum anderen, dass Korczaks Grundauffassung des ethischen Verhältnisses zum Anderen – sein Verständnis der Ich-Du-Beziehung – mit derjenigen Bubers keineswegs identisch ist.