„Ostmitteleuropäische Studien“ – das sind für den Komparatisten István Fried nicht mehr und nicht weniger als die ungarisch-slawisch-deutsch-österreichischen Literaturbeziehungen. Was aber ist in diesem Geflecht von Literaturen und Sprachen das typisch Ostmitteleuropäische? István Fried macht es sich nicht einfach – und das liegt nicht zuletzt am Gegenstand seiner Forschungen. Staatliche, geografische, religiöse und sprachliche Zugehörigkeiten kreuzen sich zuweilen auf engstem Raum und durchkreuzen dabei abgezirkelte Begriffe wie National- und Weltliteratur, erfordern Überlegungen, wie weit regionale Konzepte und Synthesen in der Literaturwissenschaft tragen. Das typisch Ostmitteleuropäische sieht Fried in der Ineinanderflechtung, der Überlagerung, der Mischung, der Hybridität von Kulturen und Sprachen. Genau hier setzt er mit seiner komparatistischen Arbeit an.

István Fried promovierte an der Eötvös-Lorand-Universität in Budapest und leitete als Professor den Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Attila-József-Universität in Szeged. Er ist Träger des Tiszatáj-Preises (1995) und des Herder-Preises (1999). Im Zentrum seiner Forschungen stehen die deutsch-österreichisch-ungarischen sowie die slawisch-ungarischen Literaturbeziehungen zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert.