Sascha Kiefer rekonstruiert den gattungsgeschichtlichen Verlauf der Novelle im 20. Jahrhundret, der von den formstrengen, klassizistischen Novellenkonzepten eines Paul Ernst oder Werner Bergengruen ausgeht und seit 1978 in einer quantitativen und qualitativen Neubelebung des Genres kulminiert. Er verbindet konkrete, gut lesbare Einzelanalysen mit einer gattungshistorischen Metaperspektive. Dabei zeigt sie, wie zeitgenössische Autoren von Günter Grass bis Martin Walser, von Helmut Heißenbüttel bis Thomas Lehr die Flexibilisierung und Erneuerung der Gattung in Moderne und Postmoderne bewirkt haben. Das Buch erweitert damit nicht nur den literarhistorischen Horizont, sondern gibt auch wichtige Impulse, den schulischen und universitären Novellenkanon um neuere Texte zu ergänzen.