'Hier bin ich also – das Pendant des Fliegenden Holländers, verdammt zur
lebensgefährlichen Fahrt im Eismeer.' – Dass Roald Amundsen in einem
Rennen auf Leben und Tod als erster Mensch den Südpol erreichte, weiß
jedes Kind. Kaum bekannt ist hingegen, dass sein wahres Lebensziel der
Nordpol war, den er wie ein Besessener wieder und wieder zu erstürmen
versuchte und 1926 schließlich in einem Zeppelin überflog. Tor Bomann-
Larsen erzählt die Geschichte des Mannes, der stets danach trachtete, als
erster Mensch den Fuß in bis dahin unbekannte Weltgegenden zu setzen,
während er sein eigenes Leben in Nebel hüllte und 'sein Hirn wie einen
Banktresor verschloss' (Lion Feuchtwanger). So blieb eine Frage bislang
offen: Wer war Roald Amundsen wirklich?
Der norwegische Journalist und Historiker Tor Bomann-Larsen erzählt das
atemberaubende Leben einer Figur von antiker Wucht: Ohne falsche
Ehrfurcht zeigt er die vielen Gesichter des gefeierten Entdeckers, der nicht
nur Held und Idol, sondern auch ein kaltschnäuziger Lügner, ein skrupelloser
Geschäftsmann und nicht zuletzt ein brillanter Vermarkter seiner
selbst war. Amundsen war ein rastloser, zuweilen erratischer Getriebener,
der sein Leben lang das Abenteuer suchte und darüber schließlich zum
Mythos wurde – als er 1928 bei dem Versuch, mit dem Flugzeug einen
Konkurrenten aus Seenot zu retten, spurlos verschwand.