Gemeinhin wird von der Annahme ausgegangen, dass (Haus-) Ärzte ausschließlich ihr im Medizinstudium und in der Berufspraxis erworbenes Wissen über Krankheiten und Krankheitsbilder in die Arzt-Patienten-Interaktion einbringen. Diese Sichtweise vernachlässigt jedoch, dass Arzt und Patient in die medizinisch geprägte Begegnung gleichermaßen ihre familienbiographisch, sozial und kulturell geprägten Erfahrungen mit dem eigenen Kranksein und dem Kranksein und Krankheiten anderer einbringen. In diesem Zusammenhang stellen Krankheitskonzepte einen wichtigen Bestandteil des hausärztlichen Handlungswissens dar. Neben der Bearbeitung der Fragen, wie Krankheitskonzepte bei Hausärzten entstehen und wie sie die Konsultationen mit ihren Patienten beeinflussen, besteht ein weiteres Ziel in der Untersuchung familienbiographisch geprägter und beruflich einsozialisierter Handlungsmuster auf Seiten der Hausärzte. Diese Fragen werden in der Arbeit mittels Narrationsanalyse biographisch-narrativer Interviews sowie Analysen aufgezeichneter Arzt-Patienten-Interaktionen untersucht.