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Seit langem erfreut sich das Schultheater an den Gymnasien der frühen Neuzeit eines gewissen Forschungsinteresses. Ordensgemeinschaften wie die Jesuiten, Franziskaner, Benediktiner u.a.m. etablierten das Schultheater als Bestandteil der pädagogisch-rhetorischen Praxis und brachten Stücke in einem Umfang und in einer Kontinuität auf die Bühne, die in der Literaturgeschichte einzigartig ist. Für das katholische Schultheater in Nord- und Nordwestdeutschland bestehen allerdings Forschungsdefizite: Die zentrale Forschungsliteratur stammt hier zumeist aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, wesentliche Quellen sind bislang kaum ausgewertet.

Dieses Buch setzt bei dieser Forschungslücke an. Dabei stehen weniger die 'großen Autoren' des katholischen Schultheaters und ihr persönlicher Gestaltungswille und auch nicht eine Schulbühne allein im Mittelpunkt, sondern die Produktionen der Schulbühnen in ihren zahlreichen, flächendeckend verbreiteten Zeugnissen. Gefragt wird nach 'Gattungen' dieses Theaters, nach ihren Grundlagen im Schulbetrieb, nach ihren Wirkungen auf Akteure und Zuschauer, auf die Bedeutung dieser Dramen für den Konfessionalisierungsprozess sowie nach Unterschieden ihrer Ausprägung im Hinblick auf Zeit (Periodisierung) und Raum (Provinz und Zentrum, Stadt und Land). Ein Schwergewicht der Untersuchung liegt quellenbedingt auf den letzten 100 Jahren des frühneuzeitlichen katholischen Schultheaters, die von der Forschung bislang nur wenig behandelt wurden.

Die Untersuchungen werden in einem territorialgeschichtlichen Rahmen durchgeführt. Methodisch und inhaltlich bewegen sie sich im Grenzbereich zwischen den Literaturwissenschaften, der Kulturgeschichte und der allgemeinen Geschichtswissenschaft.