Chemieexperimentierkästen sind heute ein weitverbreitetes und bekanntes Spielzeug. Viele Menschen machten mit ihnen die erste Bekanntschaft mit der Chemie, und auch in Zeiten des "digitalisierten" Kinderzimmers begeistern sich noch Jugendliche für dieses praktische Spielzeug mit Lerneffekt. Doch wer kam eigentlich auf die Idee, Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Laien Chemikalien und Brenner in die Hand zu geben und sie selbständig Versuche durchführen zu lassen?
Ausgehend von tragbaren Laboratorien des 17./18. Jahrhunderts bis zu den zeitgenössischen Exemplaren des Spielwarenhandels wird hier der Weg der Chemieexperimentierkästen, die auf vielfältige Weise eingesetzt und weiterentwickelt wurden, nachgezeichnet. Nachdem Taschenlaboratorien anfänglich noch überwiegend als Werkzeug professioneller Anwender dienten, erschienen ab 1790 auch speziell für Laien konzipierte Experimentiersets. Im 20. Jahrhundert traten sie schließlich ihren Siegeszug in die heimischen Wohn- und Kinderzimmer an, prägten aber auch den Chemieunterricht an Schulen nachhaltig.
Der Band bietet eine erste systematische Beschreibung der geschichtlichen Entwicklung des Chemieexperimentierkastens. Neben Herstellern, Autoren und ihren Kästen selbst werden dabei besonders die mit den Sets verfolgten Absichten und ihre Zielgruppen in der jeweiligen Epoche dargestellt und analysiert. Mit über 40 gegenständlichen Beschreibungen historischer Chemieexperimentierkästen stellt das Werk zudem eine wertvolle Zusammenstellung für Sammmler und wissenschaftlich an diesen gegenständlichen Quellen Interessierte dar.