Im Jahr 1823 erhielt die eben so geschickte als patriotisch gesinnte Künstlerin, Fräulein Johanna Groß-rubatscher vom neu gegründeten Museumsverein in Innsbruck den Auftrag zur getreuen Abzeichnung der Portale von Schloss Tirol und Zenoburg. Die Zeichnungen sollten den Altertumsforschern die Möglichkeit bieten, diese bedeutenden Denkmäler des Mittelalters zu analysieren, vor allem natürlich die Portale des Tiroler Stammschlosses, das in den Freiheitskriegen zum „Heiligtum“ des Landes geworden war.
Die junge Künstlerin hatte sich durch ihre detaillierten Burgenansichten aus dem Burggrafenamt und Vinschgau für diesen Auftrag empfohlen. In den folgenden Jahrzehnten sollte Johanna von Isser- Großrubatscher ihre zeichnerische Bestandsaufnahme auf die Burgen des gesamten damaligen Tirol, vom Inntal bis zum Gardaseegebiet, ausweiten.
Mit ihrer akribischen Zeichenschrift stellen die Burgenansichten Isser-Großrubatschers die bedeutendste Quelle für die lokale Burgenforschung dar.
Wertvoll sind sie ebenso für die Volkskunde, da die Zeichnerin häufig in die Darstellungen kleine Genreszenen einbezogen hat. Die Blätter sind vor allem auch vom romantischen Zeitgeist geprägte Stimmungsbilder, beseelt von einem tiefen Naturempfinden und einer sehnsuchtsvollen Rückbesinnung auf das Mittelalter.