Der literarische Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (1925–2005) bestach durch Sprachwitz und Poesie, war niederrheinischer Heimaterzähler, Gesellschaftskritiker und christlicher Prediger zugleich. In annähernd sechzig Jahren Bühnen-, Rundfunk und Fernsehpräsenz prägte er sich dem Publikum als Humorist und Mahner ein, erlangte in den späteren Jahren den Ruf einer „moralischen Instanz“. Mit vielen Staats-, Landes- und Kulturpreisen ausgezeichnet, beschritt er einen Weg von der provisorisch eingerichteten Mainzer Studentenbühne bis in die Arenen der Kirchentage und kann als führender Wegbereiter der bundes-deutschen Kabarettszene bezeichnet werden.
Michael Welke untersucht die Inszenierungsformen des sich wandelnden Hüsch vom Kleinkünstler zum Großprediger und stellt Verbindungen dieser Rollenvariabilität zu den zu Grunde liegenden Erzählstrategien des Künstlers her. Dies geschieht auf der Grundlage eines poetologisch-rhetorischen Interpretationsansatzes, der Kunstproduktion, Inszenierungsformen und Sprachhandlungen in einen Zusammenhang bringt. Eine Fülle von historiographischen Hinweisen auf Produktionsbedingungen und Prägungserlebnisse, die den Künstler beeinflusst haben, runden die Untersuchung ab.

"Diese wichtige Pionierarbeit ist ein entscheidender Schritt hin zu einer international vergleichenden Geschichtsschreibung des Ersten Weltkrieges und wird wegweisend sein für weitere transnationale Projekte."
Wolfgang Michalka für H-Soz-u-Kult