Anhand von fünf Grundlagentexten, die im Europa der Frühen Neuzeit zwischen 1499 und 1627 entstanden sind, untersucht Susanne Zepp den Anteil der jüdischen Kultur am Prozess der Herausbildung der Moderne in der Romantik: »La Celestina«, die »Dialoghi d'amore« des Leone Ebreo, der erste pikareske Roman der Weltliteratur »Lazarillo de Tormes«, die »Essais« von Michel de Montaigne und die poetisierenden Bibelbearbeitungen João Pinto Delgados. Sie stellt den Wandel der Gattungen und die literarischen Zeugnisse jener Zeit vor dem Hintergrund der Geschichte des 16. Jahrhunderts dar und zeigt, wie die Entstehung des frühmodernen Subjektbewusstseins aus literaturwissenschaftlicher Sicht auch als eine Universalisierung ursprünglich partikular jüdischer Erfahrungen erklärt werden kann.