"Für die meisten Menschen bedeutet die Kunst einen Kontakt mit ihrer Kopie. Es handelt sich grundsätzlich um eine elektronische Reproduktion des Originals, das nicht selten unglaublich groß oder klein -- im Vergleich zu dem Vorbild -- zu sein scheint. Das Hauptmerkmal dieser Massenkultur ist eine absolute Störung der räumlichen Ordnung der Dinge: Man reißt die Bilder von den Wänden und die Skulpturen von dem Boden ab. Montierte Filme werden wieder in Fragmente eingeteilt, und die Musik lässt sich dekomponieren, um nur ihren Platz in digitalisierten Musikbeständen zu finden.

Wahrscheinlicher wird in solcher Realität sowohl die Verdinglichung (Verwandlung in einfache Dinge) als auch die Inkorporation (d. ,h. die Einverleibung, eine Aufnahme in den Körper) derjenigen Kunstwerke, die ihre Beschaffenheit und ihren Kontext verloren haben. Die Kunst kehrt zur Welt der Dinge zurück, und ihre Avantgarde ist die Literatur, die der gesprochenen und im Alltag gehörten Sprache am nächsten steht."

Tomasz Ma lyszek, geb. 1971, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Er habilitierte sich 2004 an der Universität Wroc law in Polen, wo er jetzt als außerordentlicher Professor am Institut für Germanistik beschäftigt ist.
Die vorliegende Monographie ist im Rahmen eines Humboldtstipendiums an der Technischen Universität Berlin entstanden.