Die Aufforderung, über den Tellerrand des eigenen Faches hinauszuschauen, die Einsicht, daß sich nicht unbedingt im Zentrum, sondern an den Rändern von Fächern neuartige Fragen stellen, und die Klagen über den Fachidiotismus sind wohlbekannt. Der geflügelte Spruch des Dichters Jean Paul: „Jeder Fachmann ist in seinem Fach ein Esel“ trifft auch Nur-Soziologen, die nichts von ihrem Fach wissen, wenn sie sich nicht in der Landschaft auskennen, die ihre Disziplin umgibt. Ihre späte Akademisierung hat der Soziologie eine schöne Vielfalt von angrenzenden Nachbarschaften beschert. Dieser Band handelt von Kreuzungen zwischen Soziologie, Anthropologie und Geschichte. In den Studien geht es unter anderem um historische Quellen soziologischen Denkens, um die Erforschung von Biografien, um kulturelle Identität und Migration, die Problemgeschichte der Anthropologie, um Gabe und Rache, um den Ort der Phänomenologie in der Soziologie und Anthropologie artifizieller Lebenswelt, um Postmoderne als Gegenwart oder Epoche, die Begrenzungen des Historismus, das Verhältnis von Subjektivierungsweise und Geschichte, die soziale Funktion von Vergangenheitsrepräsentation und die Frage: Welche Vergangenheit brauchen unsere Kinder?

Der Band versammelt Schriften Wolfgang Eßbachs zum inter- und transdisziplinären Verhältnis von Soziologie, Anthropologie, Geschichte und wie sie sich gegenseitig befruchten können.