Aus unterschiedlichen Perspektiven beschäftigt sich der vorliegende, aus einer Veranstaltung des ZK-Zentrum Kulturforschungen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hervorgegangene Band mit dem, was im März/April 1938 in Österreich zu sehen und zu hören, zu erleben und zu erleiden war. Das Interesse setzt bei der in den Fotoalben der Wiener Polizei dokumentierten Veränderung des polizeilichen Blickes auf den öffentlichen Raum an, bei der graphischen und sprachlichen Eigenart nationalsozialistischer Flugblätter, beim audiovisuellen Medium der „Wochenschau“, bei den musikalischen Elementen der großen „Anschluss“ – Inszenierungen, bei den Demütigungsritualen der „Reibpartien“ und anderer pogromartiger Ausschreitungen und bei der ästhetischen Ambition in der Nutzung zentraler historischer Räume wie dem zur „Thingstätte Großdeutschlands“ erklärten Wiener Heldenplatz. Der innovative Charakter dieses Bandes liegt in der Tatsache begründet, dass die Beiträgerinnen und Beiträger aus unterschiedlichen Disziplinen mit ihrer Sicht auf den „Anschluss“ Ansätze zu einem zeithistorischen Thema entwickelt haben, das als solches nicht primär in ihrem Fach angesiedelt ist.