Die Faszination der Konzepte des 'Risk Assessment'und des 'Risk Management' hat auch die Strafrechtspflege in der Schweiz erreicht. Im Strafvollzug und in der Bewährungshilfe einiger Kantone ist die 'Risikoorientierung' bereits zur prägenden Leitidee geworden.
Der vorliegende Band versammelt die Referate einer im Herbst 2009 durchgeführten Tagung, welche das Ziel verfolgte, eine diesbezügliche Standortbestimmung vorzunehmen. Er berichtet vorab über den Umgang mit 'Strafgefangenen als Risiken' in vier Kantonen, die dazu verwendeten theoretischen und methodischen Grundlagen und deren Umsetzung in der Praxis. Vier weitere Beiträge befragen die 'Risikoorientierung' aus strafrechtlicher und ethischer Sicht sowie aus der Perspektive der Sozialen Arbeit und der europäischen Kriminalpolitik.
Die Beiträge vermitteln insgesamt einen aktuellen Überblick über die sich in diesem Zusammenhang stellenden Grundfragen: Stellen die neuen Methoden einen weiteren Schritt zur Professionalisierung des Strafvollzugs und der Bewährungshilfe dar oder umgekehrt ein Risiko für eine integrativ ausgerichtete Strafrechtspflege? Stehen die beiden Ansätze in einem inhärenten Widerspruch oder kann eine konsequente 'Risikoorientierung' integrative Bestrebungen sogar unterstützen?