Konstruktionen von Autorschaft im mittelalterlichen epischen Text lassen sich über den Autornamen und seinen sprachlichen Kontext in ihrer historischen Entwicklung beschreiben. Mit Blick darauf, dass die Handschriften als sekundäre Zeugnisse eine eigene Entwicklung im Umgang mit dem Autornamen belegen, kann eine Analyse der namentlichen Autorzuschreibungen im Text die sprachlichen Möglichkeiten terminologisch erfassen und idealtypisch beschreiben. In Vergleich und Abgrenzung zur französischen Literatur sind für die mittelalterliche deutsche Literatur Diskurstypen zur Thematisierung von Autorschaft, die sich schon in der frühmittelhochdeutschen Literatur etablieren, als eigenständige zu kennzeichnen. Den konventionellen Diskurstypen, z.B. mit tihten, stehen im 12. und 13. Jh. wiederum individuelle Autorinszenierungen gegenüber, die im Kontext einer imaginierten Werkgenese die Verfasserpräsenz im Text etablieren. Fallstudien stellen diese mit ihrer je eigenen sprachlichen Konzeption und Autorrepräsentation vor und zeigen zugleich eine den Kontext des mündlichen Vortrags bevorzugende Konstituierung von Autorschaft.