Ciceros Verteidigung des aus Syrien stammenden Dichters Archias im Jahr 62. v. Chr. gegen den Vorwurf, das römische Bürgerrecht widerrechtlich erlangt zu haben, zeugt eindrucksvoll von der juristischen Eloquenz der ausgehenden Republik. Brilliert er jedoch einerseits rhetorisch, fehlt andererseits es hierbei nicht an Schatten. Diese Ambivalenz ciceronianischer Sprache aufzuzeigen, ist diesem Buch angelegen. Da eine Neuübersetzung dies allein nicht zu leisten vermag, steht ihr eine übersetzungstheoretische Betrachtung zur Seite sowie ein Essay über Ciceros Selbstverständnis als summus orator, ein literarisches Konstrukt (neben anderen), womit der Redner seinen Nachruhm programmierte.Kritische Wissenschaft, die nicht allein Philologie ist, kommt nicht umhin zu zeigen, daß das heute vorherrschende Cicero-Bild auf seine Editionspolitik zurückgeht und somit Resultat einer Medienstrategie ist.