Wenn Kinder eine Geschlechtsidentität entwickeln, die von ihrem biologischen Geschlecht abweicht, stellt dies nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Eltern sowie die behandelnden Ärzte vor besondere Herausforderungen. Begehren transsexuelle bzw. Transgender-Kinder eine körperliche Angleichung an ihr Wunschgeschlecht, so wirft die Entscheidung über medizinische Eingriffe, etwa gezielte Hormonbehandlungen, komplexe verfassungs-, familien- und medizinrechtliche Fragen auf. Insbesondere war bisher weitgehend ungeklärt, unter welchen Voraussetzungen die minderjährigen Betroffenen selbst rechtswirksam in den jeweiligen Eingriff einwilligen und damit eine autonome Entscheidung über ihr Geschlecht treffen können. Erörtert wird insoweit u.a., wo die Grenzen einer Einwilligung durch die Eltern liegen und unter welchen Umständen geschlechtsbezogene Eingriffe gegebenenfalls auch gegen oder ohne den Willen der Sorgeberechtigten vorgenommen werden dürfen.