Der erste Teil der Publikation aus Raebers Nachlass präsentiert eine Darstellung seines Lebens, gefolgt von Tagebüchern und Korrespondenz. Die Tagebücher seit 1941 begleiten zuerst die Reflexionen des Luzerner Kantonsschülers, dann die Schwierigkeiten des Historikers mit Frau und Kindern in der akademischen Welt, der sich zum Dichter berufen fühlt und schließlich als freier Schriftsteller nur für sein Werk leben will und offen homosexuell ist, als das noch ein Straftatbestand war.
Unterbrochen von den Jahren der Entwicklung vom Lyriker zum Prosaautor, die nur durch die Korrespondenz dokumentiert werden, berichtet das 1977 einsetzende „Tagebuch eines Greises“ von Raebers Interesse an Politik, Gesellschaft und bildender Kunst, seiner Beziehung zur Schweiz und der Rolle der katholischen Kirche. Im Alter führt er darin bis 1991 eine Auseinandersetzung mit seiner sexuellen Identität und seinem gespannten Verhältnis zur „Literazzia“, wie er die angesehenen Vertreter des literarischen Lebens nennt, die seinen poetischen Grundüberzeugungen kritisch gegenüberstehen.
Die Hauptrolle in Raebers Leben und Schaffen spielt zu allen Zeiten das, was er "meine Arbeit" genannt hat, sein literarisches Werk.

Der zweite Teilband aus Raebers Nachlass nimmt die sieben Kapitel des ersten Teils auf und präsentiert von den Aufsätzen aus der Luzerner Schulzeit bis zum letzten Vortrag an der ETH Zürich kurz vor seinem Tod eine Auswahl von literarischen und publizistischen Texten.
Den Schwerpunkt bei den literarischen Texten bilden Gedichte, an denen sich die Entwicklung der lyrischen Formen in allen Phasen seines Schaffens verfolgen lässt. Bei diesen Texten werden auch Quellen aus dem Nachlass der Schwiegereltern herangezogen und die Einzelpublikationen in Zeitschriften in einem gesonderten Anhang präsentiert. Bei den dramatischen Formen bilden die Komödie "Der Opernabend" von 1957 und das Hörspiel "Der Tod des Diokletian" von 1966 vollständige Werke, für die der Autor keine Möglichkeit zur Publikation fand. Ab Ende der 60er Jahre werden auch Vorformen von erst später abgeschlossenen und in den Bänden 1 bis 4 der Werkausgabe publizierten Texten berücksichtigt, bis hin zu handschriftlichen Entwürfen auf Raebers charakteristischen A,B,C,D-Blättern bei Gedichten und Prosatexten.
Die Auswahl der Arbeiten für Presse und Rundfunk belegt Raebers Interesse an Kunst und Theologie sowie an Gestalten, die sein eigenes Schaffen anregten, ob Wissenschaftler wie Mircea Eliade und Ernst Robert Curtius oder Künstler wie Pietro Metastasio, Cesare Pavese und Klaus Mann.