Popkultur schafft Ausdrucksräume und Wahlidentitäten. Ein markantes Feld von Selbstentwurfsoptionen ist die Schwarze Szene. In Deutschland entfaltet sie in den späten 1980er Jahren eine erste Breitenwirkung und expandiert dann über zwei Dekaden. Intern entstehen dabei Gruppierungen und Distinktion. Sowohl Konstituierung als auch Differenzierung verlangen nach einem effektiven Kommunikationsmittel – dies sind ikonische Flyer. Sie fungieren als komplexe Texte, in denen Bilder primäre Signalvermittler sind.

Diese Arbeit untersucht Zusammenhänge zwischen Bildern und Selbstbildern sowie funktionale Ebenen des Mediums Flyer in der Szene. Dabei wird „hinter die Bilder“ gesehen: Kulturhistorische Aufladungen und lebendiger Gebrauch gehen oft Hand in Hand. Aufgezeigt wird dies anhand hunderter Flyer aus zwei Jahrzehnten Szeneleben in Deutschland, ergänzt insbesondere durch Produzenten-Interviews. Die Analyse tragen Szenekenntnis sowie kritische Reflexion von Auto- und Heterostereotypen.