Sinn, Bedeutung und Wahrheit jedes Sprichworts anzugeben, die richtige Anwendung aufzuzeigen und vor Missbrauch zu warnen – dies waren die Ziele von Johann Christian Siebenkees (1753-1841), Rechtsgelehrter, Historiker und aufgeklärter Volkserzieher, der am Bildungsniveau der allgemeinen Bevölkerung mitwirken wollte. Mit einigen erstmals aufgezeichneten Sprichwörtern sowie unbekannten
Varianten und theoretischen Ausführungen wurde Siebenkees aber auch zu einem wichtigen Glied in der Geschichte der deutschen Sprichwörterforschung.
Wolfgang Mieder, Professor für Germanistik und Volkskunde an der Universität Vermont, bricht in seinem Vorwort eine Lanze für die lange Zeit wenig beachteten, kleinen Sammlungen des 18. Jh., deren Herausgeber keine Vollständigkeit anstrebten, sondern im Geiste des Zeitalters wenige hundert Sprichwörter mit moralischen Kommentaren zusammenstellten. Und auch für Siebenkees gilt: In der Kürze liegt die Würze. 300 Sprachglossen nebst alphabetischem Register verbinden sich zu einem informationsreichen, gelehrten und vor allem unterhaltsamen Lesebuch, das wegen seines kulturhistorischen Werts heute wieder Anerkennung verdient.