Die sozial heterogene Gruppe der Staatsbeamten hat „verwaltend“ gehandelt, Verhaltensweisen vorgelebt und – so die Forschungsmeinung – den modernen Staat durchgesetzt. Ihr Verhalten und ihre Karrieren als wichtige sozialgeschichtliche Parameter wurden daher für das (Groß-)Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach einer grundlegenden Untersuchung unterzogen. So fragt diese Studie im Zeitraum von 1770 bis 1830 nach den grundsätzlichen Strukturen von Verwaltung, nach Bildung und Ausbildung der Beamten, nach Anstellungsverfahren und Besoldungen. Ebenso rückt sie die individuellen (aufklärerischen) Leistungen der Beamten in den Mittelpunkt und sucht nach deren Verankerung in Gefüge der Zeit.
Anknüpfend an aktuelle Forschungen zu den politischen Wandlungsprozessen im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert zeigt diese Studie darüber hinaus Besonderheiten „kleinstaatlicher Modernisierungspolitik“ auf, zeigt die Beamten des (Groß-)Herzogtums, die wie keine andere gesellschaftliche Gruppe bei ihrer täglichen Arbeit an der Schnittstelle absolutistischen, reformorientierten Herrschaftsverständnisses und altständischer Beharrlichkeit agierten und strukturverändernd wirksam wurden. Durch ihre Arbeit und ihren (neu)bürgerlichen Wertehorizont – so ein Ergebnis des Autors – legten sie in der Kernzeit der Weimarer Klassik den Grundstein für eine effiziente, an rationale Grundsätzen gebundene Verwaltung und brachten den Geist des „Ereignisses Weimar“ vielfach in die Gesellschaft ein.