Im Mittelpunkt stehen die Heime des Landschaftsverbandes Rheinland in Krefeld, Solingen, Euskirchen, Brauweiler, Hennef sowie Viersen-Süchteln. An ihrer Geschichte wird die verspätete Modernisierung dieses marginalisierten gesellschaftlichen Bereiches nachgezeichnet. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Beträge des Buches dem Alltag der Heimkinder in den Bereichen Arbeit, Freizeit, Freundschaft, Sexualität, Kontrolle, Strafen, Religion, Ernährung, Gesundheit, Hygiene, der „Verbreiterung der pädagogischen Angriffsfläche“ durch Medikamenteneinsatz und der Ausbildung des Personals. Die fünf Autoren markieren die Geschichte der Heimerziehung in ihren rechtlichen Grundlagen, ihrer historischen Genese und ihrer Entwicklung in den Jahren 1945 bis 1972. Die Kontinuität des Spitzenpersonals, die Versuche, die Erzieherschaft zu professionalisieren,
die Heimaufsicht, die Heimdifferenzierung sowie die Krisen und die unzureichenden Versuche ihrer Bewältigung werden untersucht. Die interdisziplinär erstellte Studie widmet sich der Geschichte der Heimerziehung in der Zuständigkeit des größten deutschen Landesjugendamtes beim Landschaftsverband Rheinland. Basis der Untersuchung sind umfangreich überlieferte Akten und Interviews mit ehemaligen Heimkindern, die quellenkritisch ausgewertet werden.