Diane Stein ist 42 Jahre alt, Mutter eines 17-jährigen erfolgreichen Skirennläufers und seit 13 Jahren Geliebte des Bauunternehmers Henning Kranz, den sie als junge Architektin in Dresden kennen gelernt hat und der ihr in seiner Firma in Bayern eine Stelle anbot.Es sind nur noch zwei Tage bis zu den Sommerferien. Die soll ihr Sohn David im Trainingscamp der Skinationalmannschaft in Chile verbringen. Diane hat schon lange keine Kontrolle mehr über ihren fast erwachsenen Sohn. Genau genommen war er als Baby bereits ein forderndes, durchsetzungsstarkes, aber auch sensibles Kind, das sie allein in einem alten Haus im bayrischen Oberland grosszog. Diane sorgte dafür, dass er sich im Sport austoben konnte, und versuchte seine Energie zu lenken. Dennoch, zwei Tage vor den Sommerferien verliert sie die Kontrolle. Sie weiss, kein Gericht dieser Welt kann eine grössere Strafe verhängen als die, die sie durch das Leben erfährt: einen unermesslichen seelischen Schmerz. Ihr bleibt nur eines: Die Sommerferien, da David keiner vermissen wird, darüber nachzudenken, wie es geschehen konnte. Äusserlich führt sie ihr Leben weiter, als Architektin und Geliebte des Bauunternehmers Henning Kranz, als Nachbarin von Amelie, als Tochter von Ekkeland – und doch zieht sich der Kreis des Misstrauens immer enger um sie. Erst zwei Jahre später ist sie in der Lage, ihr Schweigen zu brechen und über die Ereignisse jenes Sommers zu berichten. Alles läuft erneut vor ihr ab, als geschehe es im Augenblick.