Die Grenze zwischen Polen und Deutschland war seit dem 19. Jahrhundert ein umstrittenes Politikum. In der Weimarer Republik galt die im Versailler Vertrag gezogene neue Ostgrenze des Deutschen Reichs als «blutende Grenze». Nach dem Zweiten Weltkrieg zelebrierten die DDR und die Volksrepublik Polen an der «Oder-Neiße-Friedensgrenze» eine vordergründige Freundschaft. Dagegen gab es in der Bundesrepublik heftige Auseinandersetzungen um eine Anerkennung der deutsch-polnischen Grenze an Oder und Neiße. Aber erst der deutsch-polnische Grenzvertrag aus dem Jahr 1990 sowie die Osterweiterung der Europäischen Union trugen dazu bei, der Grenze allmählich ihren konfliktgeladenen und trennenden Charakter zu nehmen.


Historiker, Politologen, Soziologen und Kulturwissenschaftler aus Deutschland und Polen analysieren die vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart geführten Debatten um die deutsch-polnische Grenze. Sie fragen nach dem Bedeutungswandel der Grenze zwischen Deutschen und Polen im Spannungsfeld von Nationalisierung und Europäisierung.