Durch medizinische Innovationen und den demografischen Wandel wird sich die Finanzsituation im deutschen Gesundheitswesen in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Der evidenzbasierten Allokation der begrenzt verfügbaren Mittel wird damit eine immer größere Bedeutung zukommen. Aus ethischer Sicht sollten sich die Allokationsentscheidungen an klar definierten Verfahren und Kriterien orientieren. Bislang fehlen jedoch konkrete Ansätze, wie diese explizite Leistungssteuerung in der Praxis umgesetzt werden kann.

Das Buch bietet einen Überblick über die Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsverbunds „Allokation“, der erstmals in zwei ausgewählten Praxisbereichen (Interventionelle Kardiologie und Intensivmedizin) die Möglichkeiten und Grenzen einer expliziten Leistungssteuerung untersucht hat. Es wurden zwei exemplarische Kostensensible Leitlinien entwickelt, die eine evidenzbasierte Balance zwischen Effizienz und Gerechtigkeit ermöglichen. Eingehend untersucht wurden die rechtlichen Voraussetzungen einer solchen expliziten Leistungssteuerung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Entscheidungsträger aus dem Gesundheitswesen und Patienten wurden nach ihren Einschätzungen zu Stärken und Schwächen der Kostensensiblen Leitlinien befragt.