Charakterisiert man die Körperlichkeit des Menschen durch den Doppelaspekt von Leib Sein und Körper Haben, so ist mit dieser Charakterisierung zugleich eine Antwort auf die Frage nach der conditio humana gegeben: In der Distanziertheit des Körper Habens sind die Möglichkeit wie auch der Zwang zur Reflexion und Formung des Daseins als soziale Person fundiert. Im Körper Haben, in den vielfältigen Modalitäten der Wahrnehmung, Kontrolle und Gestaltung seines Körpers, ist der Mensch nicht nur Körper, sondern verkörpert er sich: eine historisch gewachsene, sozial erlernte und persönlich abgewandelte Art und Weise, in Erscheinung zu treten, sich zu verhalten, auf die Umwelt einzuwirken, sein Leben zu führen.

In den drei thematischen Sektionen Der Körper als Werk, Mediale Reflexionen und An den Grenzen der Sozialwelt untersuchen die Autoren des Bandes historische und zeitgenössische Formen, Techniken und Regime des Körper Habens. Sie rekonstruieren die Aufwertung des Körpers zum ›letztbedeutsamen‹ Bewährungsfeld der Person, seine Einformung in medientechnische Beobachtungsordnungen sowie seine Endlichkeit als Manifestation gesellschaftlicher Außengrenzen.