In der Literaturwissenschaft kontrovers diskutierte Theorien produzieren ebenso wie provokante und zeitkritische Kabaretttexte störende Sprachspiele. So lautet die Leitthese, die diese Dissertation verifizieren will.

Theorie und Kabarett verbindet ihre Selbstreflexivität sowie ihr Spielcharakter: Sie regen zum Denken über das Denken an, sie wollen Normen, Werte und Kategorien stören, vielleicht sogar zerstören, wie von den Pfeffermühlen-Gründern Erika und Klaus Mann, Therese Giehse und Magnus Henning im Kampf gegen den Faschismus intendiert. Doch Störungen und Konflikte prägen ebenso die Literaturtheorie, wie am Beispiel kritischer Stimmen gezeigt wird, die in der Debatte um eine angebliche ‚Theoriemüdigkeit‘ in der Literaturwissenschaft sowie um ‚Post-‘‚ und ‚After-Theory‘ besonders in den 1990er Jahren laut werden. Zwei Phänomene, deren Spezifika sich im Bild des störenden Sprachspiels treffen, bilden somit die Basis dieser literaturtheoretischen Reflexionen. Mit 18 Liedern, Gedichten und Sketchen, die teilweise hier zum ersten Mal veröffentlicht werden, werden dem Leser dieser Arbeit so viele Nummern präsentiert, wie die Zuschauer im Verlauf einer Mühlen-Vorstellung zwischen 1933 und 1936 noch unmittelbar erleben dürfen.