Wie präsentiert man die ungeheuerliche Faszination, die vom Nationalsozialismus auch in ästhetischer Hinsicht ausgegangen sein soll, ohne sie erneut zu beschwören? Inzwischen dem Verfall preisgegeben, zeugen die Überreste der Ausstellung „Faszination und Gewalt“ von einem ebenso kühnen wie riskanten Ausstellungsexperiment vier Jahrzehnte nach Kriegsende.

Ausgerechnet in der zur Verherrlichung von „Führer“ und „Volksgemeinschaft“ errichten Zeppelintribüne konfrontierte eine Gruppe engagierter Nürnberger Bürgerinnen und Bürger unter der Leitung des Kulturreferenten Hermann Glaser die gewaltsame Seite des Regimes mit jenem „schönen Schein“, der für Viele zum Teil über das Kriegsende hinaus zu den begeisterungsfähigen Aspekten der NS-Herrschaft gehörte.

Der Band erschließt Ausstellung und damalige Diskussion mit aktuellen farbigen Fotografien, historischen Aufnahmen sowie Fachbeiträgen zum erinnerungsgeschichtlichen Kontext für die historische Forschung. Der interessierten Öffentlichkeit wird zugleich ein spannendes Lernstück im Umgang mit der NS-Vergangenheit im Aufbruch zu unserer heutigen Erinnerungskultur präsentiert.