Pöggelers entscheidende Weg-Weisung kam von dem Lyriker Paul Celan; die Zusammenarbeit mit Martin Heidegger gab die wichtigsten Impulse. Der frühe Einfluss von Franz Rosenzweig führte zu Gershom Scholem und Emmanuel Levinas. Das Hegel-Archiv in Bonn und Bochum führte zu weltweiten Verflechtungen. Otto Pöggeler, Ende 1928 geboren, berichtet über Leben, Denken und Werk. Die älteste Erinnerung ist mit dem verhängnisvollen 30. Januar 1933 verknüpft. Den Luftwaffenhelfer warf im Bombenkrieg eine Verletzung der Ohren aus der Laufbahn des Organisten. Die Militärzeit endete in den Gefangenenlagern am Rhein. Beim Studium in Bonn wurde schließlich die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte zugunsten der Germanistik bei dem letzten Gundolfschüler und Hegeleditor Johannes Hoffmeister aufgegeben. Oskar Becker, Mitschüler Heideggers bei Husserl, gab durch seine Verbindung mit dem Mathematiker Paul Lorenzen entscheidende Anregungen. Die Orientierung an Paris, vor allem die Freundschaft mit Paul Celan, brachte die leitende Wegweisung. Die Theologie kam von Rudolf Bultman her nahe, jedoch in der Umbildung durch Heinrich Schlier und Ernst Käsemann. Die Habilitation in Heidelberg führte zur jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit Hans-Georg Gadamer. An die Stelle von Frankreich traten die USA und Italien; Chicago und Neapel wurden zu einer zweiten Heimat. Die frühe Aufmerksamkeit auf Franz Rosenzweig wurde weitergeführt durch die Verbindung mit Emmanuel Levinas und Gershom Scholem. Von Joachim Ritter und seiner Schule her wurde die Wirkung Carl Schmitts kritisch reflektiert. So konnte das letzte Buch die verschiedenen Anregungen verbinden und eine eigene Weise von hermeneutischer Philosophie entfalten.