Hauptthema der Abhandlung ist die ontologisch-religiöse oder doch existentielle Bedeutung der antiken und auch der mittelalterlichen Kunst im Unterschied zur neuzeitlichen, in der diese Bedeutung weitgehend zrücktritt und so die Kunst zum innerweltlichen, bloß 'ästhetischen' Phänomen wird. Es soll nicht nur dargelegt werden, was die antiken Autoren über Wesen und Aufgabe des Schönen bzw. der Kunst gedacht haben. Die Ausführungen sollen auch einen Beitrag zur theoretischen Klärung der verschiedenen Aspekte des Schönen in Natur und Kunst liefern. Die Geschichte der Kunst und ihr Teilgebiet, die Geschichte der Ästhetik, d.h. des Schönen in der Literatur, bedürfen zur fruchtbaren Darstellung des klaren Bewusstseins von dem, was Kunst ihrem Wesen nach ist. Wann und warum beginnt die Kunst etwas gegenüber dem Schönen Autonomes zu werden? Welches ist ursprünglich die Sphäre des Schönen in der Antike? Die Antwort auf diese Fragen ist von großer Aktualität, weil für uns heute das Ästhetische weithin einen Bereich darstellt, der keinen verpflichtenden Einfluss mehr auf den Menschen ausübt und ihm eine Zuflucht bietet.