Bernd MoellersReichsstadt und Reformation(1962) gehört zu den klassischen Texten der protestantischen Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts. Die Studie gilt als Initial einer sozialhistorischen Reformationsgeschichtsschreibung und hat die wissenschaftliche Diskussion bis in die 1980er Jahre wesentlich stimuliert und begleitet. Moeller untersucht den Zusammenhang zwischen städtischen Rechtsvorstellungen und Mentalitäten des späten Mittelalters und theologischen Leitvorstellungen der oberdeutschen und der schweizerischen Reformation und arbeitet bemerkenswerte Affinitäten heraus. Von diesen Analysen ergeben sich typologische Perspektiven zur Unterscheidung zwischen lutherischer und oberdeutsch-reformierter Reformation, die die weitere Diskussion bestimmt haben. Dem Buch ist ein Essay vorangestellt, in dem Thomas Kaufmann die wissenschaftsgeschichtliche und werkbiographische Bedeutung von „Reichsstadt und Reformation“ aus der Retrospektive eines weiteren Vierteljahrhunderts seit Erscheinen der zweiten Ausgabe reflektiert.