Die kontrastive Studie Deutsch-Japanisch zeigt, dass in der Sprache zwei Strategien zur Herstellung von Referenz auftreten, die von einer Sprache zur anderen in unterschiedlicher Ausgeprägtheit verankert sind: Deixis und Anaphorik. Diese determinieren die Grammatik einer Sprache weitgehend, und zwar auf allen relevanten linguistischen Ebenen, nämlich in Text, Satz und Wort.Die Untersuchung, in der eine kontrastive Analyse zweier phylogenetisch weit voneinander entfernter Sprachen durchgeführt wird, hat dabei zwei Ziele: Zum einen wird versucht, eine neue Typologie aufzustellen, die auf unterschiedlicher Ausgeprägtheit der Referenzstrategien basiert. Sprachen unterscheiden sich primär darin, welche der Referenzstrategien eine Sprache vorzugsweise einsetzt. Daraus lassen sich alle weiteren sprachtypologisch relevanten Merkmale einer Sprache ableiten.Zum anderen eröffnet diese Arbeit eine neue Sicht auf die deutsche Grammatik, indem diese mit dem metasprachlichen Bewusstsein eines japanischen Germanisten analysiert wird. Grundlegende Begriffe der grammatischen Beschreibung erfahren im Licht der funktionalen Typologie mit Deixis und Anaphorik eine neue Auslegung.