„Gedichte und Geschichte“ – die vorliegenden Fallstudien zur österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts ergeben keine Geschichte der Lyrik, sondern fragen nach Spuren geschichtlicher Erfahrung in literarischen Texten. Die Fragestellungen revidieren gängige Urteile über die Geschichtsferne österreichischer Literatur, dechiffrieren historische Erfahrung in lyrischen Sprechweisen oder problematisieren die Möglichkeit der Bewusstmachung von Geschichte angesichts der Omnipräsenz der Ökonomie. Das Spektrum der Autoren und Autorinnen reicht von Hofmannsthal bis Menasse, umfasst aber ebenso wenig geläufige Figuren der österreichischen Literaturgeschichte (Schaukal, Guttmann, zur Mühlen). Der Leser / die Leserin gewinnt Zugänge zur österreichischen Literatur abseits verbrauchter Einordnungen und ideologischer Muster und wird zu einigen Neuentdeckungen eingeladen.