In seinem dritten Kurzgeschichtenbuch mit dem Titel „Moderne Paare teilen sich die Frauenarbeit“ versammelt Christian Ritter Protagonisten, die eine große Gemeinsamkeit haben: Sie sind nicht ganz zurechnungsfähig. Das Fehlen der Seife beim Badewannengang gerät zum Endzeitszenario. Im Bamberger Dom geht eine Reisegruppe auf die Suche nach Automaten mit getragenen Damenslips. In die kanarische Urlaubsidylle platzt plötzlich die Traumschiff-Crew und übernimmt das Kommando.

Es geht turbulent zu in diesem Buch, manchmal hart, oft hart an der Grenze. Die Schieflage der deutsch-französischen Beziehung wird genauso thematisiert wie die mangelhaften Zukunftsaussichten angehender Lehrkräfte. Hier ist alles drin, was ein gutes Buch braucht: ein Lebensmittelskandal, zwei Leichen, viel Liebe und merkwürdige Dialoge.

„Grade noch mal gut gegangen, wir waren dem Tod von der Schippe gesprungen. Außer uns vor Freude zogen wir fast synchron Zigaretten aus unseren Schachteln, rissen die Filter ab – für den echten Freiheitsflavour – und gaben uns gegenseitig Feuer. Wir geben uns immer gegenseitig Feuer, das haben wir mal bei Helmut und Loki Schmidt gesehen und empfanden es als einen unglaublichen Ausdruck ihrer Liebe.“