Das Lachen ist ein Kernpunkt spezifisch menschlicher Emotionalität, das weder der Sprache noch nicht-sprachlichen Gesten und Gebärden eindeutig zugeordnet werden kann. Es kann als spontaner Gefühlsausbruch erfolgen, aber ebenso als bewusstes Kommunikationssignal gesetzt werden. Im Minnesang wie in der Epik wird seine potentielle Vieldeutigkeit verschiedentlich thematisiert. Diese Studie analysiert das lachen von Frauenfiguren in ausgewählten Texten des Minnesangs und der mittelhochdeutschen Epik. Sie berücksichtigt zwei verschiedene, einander ergänzende Aspekte: Zum einen untersucht sie die Verhaltensnormen des lachens, die in den Werken textübergreifend sichtbar werden und dort vor dem Hintergrund eines ‘Systems Hof‘ propagiert, verschiedentlich argumentativ eingesetzt, aber auch kontrovers diskutiert und in Frage gestellt werden. Zum anderen verfolgt die Analyse die Funktion des lachens bei der poetischen Gestaltung der einzelnen Texte, seine Rolle beim Aufbau der Handlung und bei der Darstellung verschiedener Frauenfiguren.