Als der niederländische Autor Menno ter Braak am 14. Mai, dem Tag der Kapitulation der niederländischen Armee, den Freitod wählte, markierte dies die Stunde Null der niederländischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Menno ter Braak, ein Kämpfer für Humanität und Wahrheit, stand in der Tradition von Erasmus und Multatuli. Bereits als junger Mann entwickelte er eine starke Verbundenheit mit Deutschland. Sein Geschichtsstudium schloss er mit einer Promotion über Kaiser Otto III. ab und setzte sich in den Niederlanden für das Werk Friedrich Nietzsches ein. Zugleich wurde er in seinem Heimatland der wichtigste Kritiker des Dritten Reichs und der Judenverfolgung. Mit seinem Œuvre schlägt er eine Brücke von Thomas Mann, dem er freundschaftlich verbunden war, zu Harry Mulisch, dem späteren niederländischen Zauberlehrling. Zusammen mit dem Historiker Johan Huizinga, einem Cousin Menno ter Braaks, gilt er als bedeutendster Non-Fiction-Autor der modernen niederländischen Literatur.