Phänomen Makart: Künstlerkult am Beginn der Moderne

Makart steht heute nicht nur für riesige Leinwände in effektvoll koloristischer Malerei, sondern auch für den Glanz einer ganzen Epoche – der Makart-Zeit. Kein österreichischer Künstler erlangte im 19. Jahrhundert eine derart herausgehobene Stellung wie der „Malerfürst“. Inbegriff des Makart-Stils ist sein Atelier: Ort der Repräsentation und Selbstinszenierung, Arbeits- und Ausstellungsstätte, aber auch gesellschaftlicher Treffpunkt. Makarts malerisch-dekorative Kunstauffassung entsprach dem bürgerlichen Repräsentationsbedürfnis der Ringstraßen-Zeit, als Universalkünstler nahm er Einfluss auf Wohnkultur und Kleidungsstil, Oper und Theater. Den Festzug für das Kaiserpaar von 1879 gestaltete Makart als alle Kunstsparten übergreifendes visuelles Massenspektakel.