Die Fundstellenbezeichnung Hornstaad-Hörnle steht für eine urgeschichtliche Siedlungslandschaft an der Spitze der Halbinsel Höri im westlichen Bodensee. In den Jahren 1973 bis 1993 wurden dort Pfahlbausiedlungen aus mehreren Abschnitten des gesamten 4. Jahrtausends v. Chr. entdeckt und mit Hilfe der Dendrochronologie jahrgenau datiert. Der Autor legt die umfangreichen neolithischen Keramikfunde aus den verschiedenen Fundkomplexen vor. Besonders gut erhalten und weitflächig ausgegraben ist die älteste Kulturschicht 'Hörnle IA' aus den Jahren 3918 bis 3902 v.Chr. Das reiche Inventar gibt einen umfassenden Einblick in die Formen und vielfältigen Beziehungen zu benachbarten Kulturregionen. Fundkartierungen erlauben es, so genannte Hausinventare zusammenzustellen und auf die Frage einzugehen, wie viele Gefäße einzelne Haushalte verbrauchten. Unter Berücksichtigung weiterer dendrodatierter Fundstellen aus dem Bodenseeraum stellt der Autor die regionale Entwicklung der Keramik von 4200 bis 3700 v.Chr. dar.
In einem separaten Beitrag werden mittelneolithische Streufunde aus dem Inventar Hörnle IA behandelt. Fragen zu Machart und Gebrauch der Gefäße werden mit Hilfe von Dünnschliffen und Fettsäureanalysen an Inhaltsresten nachgegangen.