Leonard Nelson (1882 - 1927), als Begründer der neo-sokratischen Methode und durch seinen Beitrag für die Tierethik zunehmend bekannt geworden, wird philosophiegeschichtlich meist der "psychologischen Richtung des Neukantianismus" zugeordnet; seine Nähe zu der Analytischen Philosophie, deren Fragestellungen und Methoden er teilweise vorweggenommen hat, wird jedoch leicht übersehen.

Nelson richtete seine kritischen Analysen in systematischer Absicht zunächst auf klassische Problemfelder und Grundsatzfragen der Erkenntnis- und Begründungsphilosophie, der Logik und Mathematik sowie der Ethik und Rechtslehre. Darüber hinaus drängte es Nelson immer auch zu Fragen der praktischen Umsetzung vernünftiger Einsichten: in der Anwendung moralischer Prinzipien, in der auf Charakterbildung zielenden Pädagogik und der politischen Arbeit für eine gerechte Gesellschaft.

In diesem Band sind die Beiträge des Göttinger Symposions zu Nelsons 80. Todestag vereint, deren Absicht war, einen Zusammenhang zwischen Nelsons Denkimpulsen und zeitgenössischen Debatten der Philosophie herzustellen.