Für jeden Menschen gilt, dass er zum Stellvertreter jener Personen wird, die

seinen Eltern fehlen. Er steht mit Leib und Leben für die Erfüllung der daraus

erwachsenden Verbindlichkeiten ein. Wann sich diese schicksalhaften Hypotheken

zur Geltung bringen, ist vom Willen der Beteiligten unabhängig. Es handelt sich

aber dabei um Moratorien, deren Gesetzmäßigkeiten erkennbar sind.

Bei der praktischen Anwendung der "Biographik", einer präzisen Methode, deren

therapeutische Wirksamkeit das Buch anhand der Fragen "Warum gerade jetzt?",

"Warum gerade hier?" und "Warum gerade so?" darstellt, geht es diese Gesetze

leiblicher Verbundenheit. In ihnen liegt der Schlüssel, um Krankheitssymptome und

andere Einbrüche im Leben als Spuren generationenübergreifender Haftung lesen

und wenden zu können.

Obwohl der Autor bereits deutlich macht, dass er ein größeres Thema im Auge

hat, beschränkt er sich mit seinen Untersuchungen zunächst auf

Familiengeschichten, liefert aber bereits damit einen grundlegenden Beitrag zur

Gesundheitsbildung. Er regt die Leser an, in ihren eigenen Familien solchen

Dynamiken auf die Spur zu kommen.

"Ein spannendes Buch mit gewaltigen Hypothesen. Ich kenne keinen Autor, dem es wie Rainer Adamaszek gelungen ist, die Mehrgenerationenperspektive für die Anthropologische Medizin aufzuarbeiten." Prof. Dr. Ernst Petzold

"Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema Schuld, die über die therapeutische Umsetzung in kulturphilosophische Fragestellungen hineinreicht. Schon von Beginn an wird deutlich, dass hier ein selbständiger Autor spricht, der nicht auf Referenzen verweist, sondern seine Erfahrungen und sein empirisches Material vorstellt und auslegt. Durchweg zeugt der Stil von einem authentischen Sprechen, wie es heute in der Wissenschaftsprosa selten zu finden ist." Prof. Stephan Grätzel