Seit der Gründung der Volksrepublik 1949 und insbesondere dem Ende der Kulturrevolution 1976 erlebte China dramatische Umwälzungen in allen Lebensbereichen. Die traumatischen Folgen dieser Ereignisse sind bis in die Gegenwart spürbar und der Bedarf an Psychotherapie ist groß. Das Fehlen einer eigenen psychotherapeutischen Tradition hat westliche Psychotherapeuten auf den Plan gerufen, sich vor Ort in der Aus- und Weiterbildung zu engagieren.

Zu ihnen gehört Antje Haag, die im vorliegenden Band ihre Erfahrungen vor dem Hintergrund der chinesischen Lebenswelt reflektiert: eine traditionell konfuzianisch geprägte Gesellschaft, die sich gegenwärtig den Herausforderungen der modernen Wirtschaft stellt. Die Autorin diskutiert, inwieweit eine westliche, am Individuum orientierte Therapieform wie die Psychoanalyse in einer solchen Kultur möglich ist.